Bericht (von Bettina)
Beim zweiten Marathon ist alles... irgendwie anders Bianca Meyer und ich kennen uns schon eine gute Weile. Über den Anzinger Forstlauf und die inzwischen sehr bekannten rot-weißen Running Company Flyern kam ich im November 2010 zu meinem ersten Laufcamp auf Lanzarote (was auch Bianca´s erstes organisiertes Laufcamp überhaupt in der Ferne war), das mir sehr gut gefallen hat! Schon da hatte mich Bianca's zielgerichtetes Training dann bei einem Frühjahrslauf endlich unter die 50 Minutenmarke bei einem 10km Lauf gebracht und sehr begeistert! Da ich eigentlich im Triathlon zuhause bin, das Schwimmen und Radln sehr liebe; beim Laufen aber meine Achillesferse sitzt, wollte ich immer mal gern mit den Red Runners trainieren. Bis jetzt standen aber die Entfernung und die knappe Zeit im Weg. Doch in diesem Jahr kam es dann anders!Einen Marathon hatte ich schon in der Tasche. Das war 2012 eine recht spontane und kurzfristige Entscheidung, nachdem ich auf Umwegen zu einer Startnummer gekommen war. Damals ging es mit relativ wenig spezifischem Training, vor allem aber ohne die so wichtigen langen Läufen an den Start. Einen einzigen 30er war ich da gelaufen und danach eigentlich zwei Tage nicht mehr zu gebrauchen! Den Marathon konnte ich aber in 4:25h finishen, was für die Umstände und meine läuferischen Fähigkeiten sogar ganz passabel war. Nachdem ich in diesem Jahr im Augst 2015 das Altersklassenpodium meiner 2. Mitteldistanz in Erlangen auf den letzten 50m beim Laufen verschenkt hatte (mit einer solchen Platzierung hatte ich gar nicht gerechnet..!), gab ich mir einen Ruck und bat Bianca um Unterstützung mit Trainingsplan und Gruppentraining für das Marathonziel im Oktober in München.
Gleich die Woche nach meiner Mitteldistanz ging es bei hochsommerlichen Temperaturen im Schyrenstadion mit dem Bahntraining los. Zu meinem Erstaunen klappte das erstaunlich gut und machte mir richtig Spaß! Prinzipiell geht Laufen für mich allein eigentlich ganz gut, so lange ich nicht aus meiner "comfort zone" raus muss. Um schneller zu werden, ist aber eben genau das nötig. Und das machte in den folgenden Wochen bei Bianca und Andre als Trainer und allen anderen Running Company Trainingsteilnehmers sehr viel Freude! Auch wenn es dann wieder Tage gab, an denen das Dranbleiben an den Schnelleren einfach nicht klappen wollte, so lief es dann im individuellen Training bei den langen Läufen bei mir im Ebersberger Forst ganz prima (Wildschweine machen einem doch Beine, haha!). Also kam der große Marathontag dann auch viel schneller, als mir lieb war. Obwohl ich ja alles kannte und mir eigentlich sicher war, dass ich zumindest die Strecke schaffe, blieb da immer dieser merkliche Druck, nun natürlich schneller als den ersten Marathon laufen zu wollen. Vorgestellt hatte ich mir die 4h Schallmauer, die ja für viele Läufer das Wunschziel ist.
Je näher der Termin aber kam, umso mehr wurde mir klar, dass ich da gute 25Minuten reinlaufen muss — das war ja nicht ohne! Der kleine Formtest im Anzinger Forst die Woche vor dem Marathon war wirklich knapp verfehlt: Trotz super Hasen kam ich mit 50:31min netto nicht ganz an die Wunschzeit dran. Und so war ich richtig nervös, als ich dann endlich am 11. Oktober um 10 Uhr in der Menge im Block mit allen 4h Läufern stand und nur noch auf den Startschuss wartete. Die Stimmung war super und als es dann tatsächlich losging, liefen die Beine so ziemlich von alleine los — letztendlich hatte ich ja nun 8 Wochen strukturiertes Training hinter mir. München läuft sich auf der ersten Hälfte ganz toll: viele Leute an der Strecke zum Anfeuern und die Läufer untereinander nehmen Rücksicht aufeinander. Das hat mir schon beim ersten Mal gut gefallen. So lief ich tatsächlich einen für mich sehr zufriedenstellenden Halbmarathon von 1:57h (ziemlich nah an meiner pb von 1:53h von 2003!!) und war noch ein Stück vor der 4h Pacemakern. Aber meine angepeilte Schnittzeit von 5:40 min/km ließ dann in der zweiten Hälfte leider doch nach. Also doch zu schnell angegangen? Auf Höhe des Ostbahnhofs hatte mich die 4h Fahne eingeholt und obwohl ich da ca. 1km mitlief, konnte ich das Tempo nicht weiter mitgehen. Also ziehen lassen und weiter auf eigenem Kurs bleiben! Beim km 37 sammelt mich dann mein Partner Norbert ein, der schon zuvor 6mal an den verschiedenen Stellen entlang der Strecke mit Rat, Tat und Cola zu Seite stand. Als versierter schneller Läufer half er mir die letzten 5 km ins Ziel — mit viel gutem Zureden und stoischem Antreiben :-) !!
Zu dem Zeitpunkt war mein Akku schon ziemlich leer, obwohl ich mich brav an allen Verpflegungspunkten versorgt und auch kontinuierlich Gels vertilgt hatte. Auf dem letzten Kilometer in Richtung Olympiastadion war dann tatsächlich doch noch etwas Gas da und so war ich wirklich sehr froh, ins Olympiarund zu kommen und über die Ziellinie mit einer Endzeit von 4:09:09h zu laufen. Geschafft!! Ja genau, und warte mal, 16 Minuten schneller als beim letzten Mal — yipeeh! Ich war sehr glücklich, nun mit meiner Medaille um den Hals und Bianca und Norbert an der Seite die tolle Atmosphäre im Olympiastation genießen zu können. Endlich fiel auch der Druck ab, denn auch wenn die 4h Grenze noch nicht gefallen ist, so hab ich doch eine neue pb auf meiner Urkunde und ich bin meiner Wunschzeit dank Bianca's Training ein großer Stück näher gerückt!




